In meinem letzten Jahr stand ich vor einer großen Herausforderung: Die Peri-Menopause, die Zeit vor der Menopause, war für mich nicht mehr zu leugnen. Meine Perioden kamen sehr unregelmäßig, begleitet von einer Vielzahl von Wechseljahre-Symptomen. Gehirnnebel, extreme Stimmungsschwankungen, Schlafstörungen, Einschlafprobleme, Libidoverlust, Gereiztheit und vieles mehr plagten mich. Im Oktober bot mir mein Frauenarzt an, die "Qlaira" als Testoption zu nutzen. Ich war hin- und hergerissen, ob ich nach über 20 Jahren und im Alter von 49 Jahren wieder eine Hormonpille einnehmen möchte. Angesichts meines kritischen Zustands entschied ich mich letztendlich dafür. Wie es mir damit erging, möchte ich dir in diesem Beitrag erzählen.
Heute konnte ich (wieder) nicht arbeiten
Im Januar 2023 blieb meine Regel das erste Mal aus und ließ 40 Tage auf sich warten. Es war ein klares Zeichen: Ich war in der Peri-Menopause angekommen. Mein Zustand verschlechterte sich zunehmend. Extreme Müdigkeit, Gereiztheit, Stimmungsschwankungen innerhalb von Sekunden und ein ständiger Gehirnnebel machten mir das Leben schwer. Schlafprobleme plagten mich; entweder schlief ich wie ein Stein ein und wachte nach 4 Stunden auf, unfähig weiterzuschlafen, oder ich hatte Schwierigkeiten überhaupt einzuschlafen.
Ich begann zu recherchieren. Was könnte mir helfen? Welche meiner Symptome waren auf die Wechseljahre zurückzuführen? Gibt es Möglichkeiten, sie zu lindern oder zu behandeln? Dabei stieß ich unter anderem auf die Produkte von XBYX. Begeistert von ihrer angeblichen Wirkung, probierte ich sie aus und war überglücklich, als der Nebel in meinem Kopf endlich verschwand und ich wieder Energie hatte. Hurra!
Im April berichtete ich meinem Gynäkologen stolz von meiner Entdeckung. Er gratulierte mir, bemerkte jedoch, dass ich damit nur einige Monate überstehen würde. Das irritierte mich. Hatte ich nicht gehofft, dass diese Produkte mir für die gesamte Wechseljahreszeit helfen würden? Trotzig ging ich nach Hause und erzählte meinem Mann von meiner Enttäuschung. Ich wollte es allen beweisen.
Doch leider kam die Ernüchterung. Mitte September, pünktlich zum Schulbeginn, wurden meine Symptome wieder schlimmer. Am frühen Abend lag ich regelmäßig auf der Couch und sagte zu meinem Mann: 'Heute hätte ich wieder nicht arbeiten gehen können!' Ich war dankbar für meine Entscheidung, vor einem Jahr eine Auszeit zu nehmen und mich für ein Fernstudium anzumelden, das ich mir zumindest zeitlich flexibel einteilen konnte. Mir war bewusst, dass das ein Luxus war, und ich war dafür sehr dankbar.
Ich fragte mich ernsthaft, wie andere Frauen, die arbeiten müssen, mit den Wechseljahren umgehen. Meine beste Freundin gab mir manchmal Einblick in ihr heftiges Szenario. Es war alles andere als lustig. Diese Frauen brauchen dringend mehr Unterstützung. Meine Freundin musste schließlich eine Regredierung und letztendlich eine Kündigung hinnehmen, weil sie nicht die erwartete Leistung erbringen konnte.
Der erste Monat mit Qlaira
Anfang November bekam ich meine Periode. Es war ein Sonntag, später Nachmittag, und sie traf mich mit voller Wucht und jeder Menge Schmerzen. Ich hatte schlicht die Pille vergessen. Am nächsten Tag war ich unsicher. War es wirklich der richtige Schritt? Die orale Aufnahme von Hormonen birgt schließlich Risiken aufgrund des Abbaus über die Leber. Doch am Dienstagmorgen dachte ich: 'Was soll’s. Was habe ich zu verlieren?' Ich wusste nur, dass ich ein wichtiges Seminar für meine Ausbildung zum psychologischen Berater bevor hatte. In meinem aktuellen Zustand hätte ich gerade mal behalten können, wo der Kaffee steht und wo sich die Toiletten befinden. Aber ich wollte mehr.
Nach zwei Tagen fühlte ich mich wie neugeboren. Am Donnerstag und Freitag saß ich vor meinem Rechner und zauberte meine Webseite. So wie früher. Die Texte sprudelten aus mir heraus. Alles ergab Sinn, und es machte richtig Spaß. Das Seminar war anstrengend, aber verdammt gut. Ich hatte es geschafft. Meine Ausbildung zum psychologischen Berater hatte ich mit 'sehr gut' abgeschlossen – mein Ziel. Ich war stolz auf mich.
Auf dem Rückweg nach Hause spürte ich, wie die Freude langsam in Zorn und Wut überging. Vielleicht war ich einfach nur erschöpft. Eine Woche lang schwierige Themen aufzuarbeiten, Probleme und Erinnerungen hervorzukramen, darüber zu reden und sie dann wieder zu verpacken – das hinterlässt Spuren. Dazu kam die über sechsstündige Autofahrt.
Der zweite Monat
Nach meiner Blutung ging es wieder bergauf. Ich habe eine App gefunden (Moody), die mir nun genau sagt, wie mein Hormonstatus sich heute auf mich auswirken wird. Das finde ich ziemlich hilfreich, denn so kann ich meine täglichen Planungen spontan anpassen. Leider bietet die App keine Wochenansicht, sodass ich nicht weiter im Voraus planen kann. Trotzdem kann ich nachschauen, warum ich heute wieder bin, wie ich bin – hormongesteuert, das auf jeden Fall.
Diesmal kam meine Blutung zu Heiligabend. Ein wenig früh, aber besser als zu spät oder überhaupt nicht. Danach war ich voller Energie. Wir schlossen die Renovierung des Kellerzimmers zu einem Jugendzimmer ab. Ich kochte nachts um halb zwölf noch Chicken-Nuggets für meine Jungs, die gerade Möbel aufgebaut hatten. Mein Gott, ich fühlte mich wieder wie 35. BINGO, das möchte ich behalten.
Doch kaum hatte ich mein neues "Wirkungszimmer" fertig ausgeräumt (das alte Zimmer meines Sohnes gehört jetzt mir), doppelt gestrichen, gewienert, eingerichtet und eingeräumt, zerbrach ich wieder in 1000 Einzelteile. Ich kann mich sehr gut selbst reflektieren und bemerkte das Muster schnell: 2 Wochen geht es mir nun super und ich bin voller Elan und Schwung, 2 Wochen quäle ich mich bis zu meiner Periode. Aber: Es ist eine Besserung meiner Lebensqualität um immerhin 50 %. Die Richtung stimmt
der dritte Monat
Ich schrieb meinem Frauenarzt, aber er antwortete nicht. Telefonisch war er ebenfalls nicht zu erreichen. Ich fühlte mich im Stich gelassen und war durcheinander. War die Entscheidung, die Hormonpille zu nehmen, wirklich richtig für mich?
Immer wieder spürte ich seltsame Schmerzen in den Waden und Brüsten und fragte mich: 'Ist das Brustkrebs? Oder könnte es eine angehende Thrombose sein?' Besonders besorgt war ich aufgrund der Tatsache, dass mein Vater im Jahr 2020 im Alter von nur 66 Jahren an multiplen Lungenembolien verstorben war. Die Angst, dass mir dasselbe Schicksal widerfahren könnte, war groß. Zudem neige ich zu Zysten, daher war mir eine gute Aufklärung und Rücksprache mit meinem Arzt besonders wichtig.
Heute erhielt ich ein neues Rezept für die Qlaira, jedoch ohne persönliche Rücksprache mit meinem Frauenarzt. Er hatte meine E-Mail gelesen, aber es offenbar nicht für nötig gehalten, mir zu antworten. Wie fühlt man sich dabei? Wie ein Mensch zweiter Klasse? Ja, genau so – wie ausgedient. Nicht schön.
Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Oder bist du vielleicht sogar gesegnet und hast einen großartigen, einfühlsamen Frauenarzt an deiner Seite? Das würde ich dir von Herzen wünschen.
Update: Qlaira - 4. Monat
Wir schreiben mittlerweile Februar 2024, und ich nehme die Qlaira nun im vierten Monat ein. Doch wie geht es mir? Immer noch nicht besser, eher schlechter. Ich kämpfe mit unglaublichen Wassereinlagerungen, die ich selbst mit Basenbädern und Kräutertee (jeden Tag eine Kanne Ingwer/Brennessel/Grüner Tee) nicht mehr ausspülen kann. Seit Wochen bekomme ich meinen Ehering nicht mehr ab.
Auch meine Psyche leidet darunter. Alles wirkt trüber als zuvor. Schlafen gestaltet sich ebenfalls schwierig. Weder das Einschlafen noch das Durchschlafen gelingt mir gut. Ab 5 Uhr bin ich nur noch im Dämmerschlaf. Ich muss häufig nachts auf die Toilette und wache mehrmals mit leichten Schweißausbrüchen auf. Ich sage 'leicht', weil ich von Frauen gehört habe, die nachts mehrfach die Bettwäsche wechseln müssen.
Insgesamt bin ich mittlerweile sehr unglücklich. Mein Frauenarzt antwortet mir mal wieder nicht, und ich kann ihn auch telefonisch nicht erreichen. Es klingelt ohne Erfolg oder ich lande direkt auf dem Anrufbeantworter mit einer reinen Ansage, ohne die Möglichkeit, eine Nachricht zu hinterlassen.
Sehr geehrter Herr Lauterbach
wie kann es sein, dass in einem reichen Land wie Deutschland Frauen kaum ärztliche Beratung über und zu den Wechseljahren erhalten? Es gibt selten Flyer in den Wartezimmern der Arztpraxen, und ein Praxiswechsel ist oft kaum möglich, wenn man sich nicht mehr gut aufgehoben fühlt. Warum gibt es nicht einmal individuelle Gesundheitsleistungen (Igel-Leistungen) speziell für die Wechseljahre? Viele Frauen wären bereit, dafür zu bezahlen.
Stattdessen dreht sich alles nur um das Thema Kinderkriegen, wobei hier viel Geld und Unterstützung aufgebracht wird, um Frauen nicht allein zu lassen, da sonst psychische Krankheiten, Arbeitsunfähigkeit oder sogar Suizidrisiken drohen könnten. Doch auch Frauen in den Wechseljahren können ohne die richtige Aufklärung und Unterstützung krank, einsam und arbeitsunfähig werden. Unter Umständen verlieren wir alles, was uns wichtig ist. Das kann doch nicht im Interesse der Gesellschaft sein.
Wir Frauen sind immer die Stütze der Familie und sorgen für den Zusammenhalt. Wir sind wichtig – in jeder Phase unseres Lebens!
Update 17.04.2024
Nun nehme ich seit einem halben Jahr die Qlaira Anti-Baby-Pille, und sie wird mich vermutlich noch einige Zeit begleiten. Mein Frauenarzt hat mir zusätzlich ein Östrogen-Zäpfchen mit 0,03 mg Estriol verordnet, da ich eine sensible vaginale Schleimhaut habe. Dadurch ist Sex für mich schmerzhaft und wenig lustvoll, und danach leide ich oft unter Blasenreizungen oder sogar Blasenentzündungen. Ich werde nun mit einer Kur beginnen: 3 Zäpfchen - 3x die Woche vor dem Schlafengehen und danach 2x die Woche zur Erhaltung.
Wie geht es mir? Mittlerweile habe ich herausgefunden, dass ich ADHS habe. Meine Kinder haben alle ADHS, und wir haben uns intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt. Ich fand mich darin wieder, gut getarnt, denn solche Diagnosen scheinen in unserer Gesellschaft meist mit Jungen verbunden zu sein. Dieser Umstand hat den Nachteil, dass die Wechseljahre für mich viel intensiver sind als für andere Frauen. Die fehlende oder verminderte Aufnahmefähigkeit von Dopamin in Zeiten von fehlendem Progesteron verstärkt die Traurigkeit und alle negativen Gefühle. Das erklärt vieles für mich, macht mir aber auch Sorge.
Ich habe das heute mit meinem Frauenarzt besprochen, und wir werden nun meine Hormonwerte überprüfen. Meine Ausbildung zur Wechseljahreberaterin wird mir wahrscheinlich dabei helfen, ein ganzheitliches Konzept zu entwickeln, das Ernährung, Entspannung & Achtsamkeit, Bewegung und eine bestmögliche hormonelle Einstellung umfasst. Das ist in der Peri-Menopause sehr schwierig. Mein Gynäkologe sagte heute: 'Frau Lee, das ist nur eine Phase Ihres Lebens. Sie geht vorüber, und dann wird es besser, denn dann können wir Sie gut hormonell einstellen.'
P.S. Es gibt auch ein Update zu meinem Frauenarzt. Er ist umgezogen und hat nun ein größeres Team und eine Hormonberatung in seine Leistungen aufgenommen. Er macht das wirklich sehr gut und ich bin erstmal sehr zufrieden und hoffnungsvoll.
Qlaira in den Wechseljahren